Auszeichnung
Doppelter Grund zum Feiern – Staatspreisverleihung und Dorflindenpflanzung in Gailsbach

(03. Oktober 2021) Hagelstadt/Gailsbach – Für das Projekt „Die Heimat gemeinsam gestalten – Landwirtschaft, Natur und Wasserrückhalt im Einklang“ haben die Gemeinde Hagelstadt und die Teilnehmergemeinschaft Gailsbach einen mit 6.000 Euro dotierten Staatspreis 2020 Land- und Dorfentwicklung erhalten.

Pandemiebedingt überreichte jetzt Behördenleiter Kurt Hillinger vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberpfalz im Auftrag von Staatsministerin Michaela Kaniber die Urkunden an Bürgermeister Thomas Scheuerer und die Teilnehmergemeinschaft. Im Rahmen der Flurneuordnung ist es gelungen ein Gesamtkonzept zu entwickeln, in dem die Teilbereiche Landwirtschaft, Wasserrückhalt und Ökologie nicht nur aufeinander abgestimmt sind, sondern auch ineinandergreifen. Zusätzlich zur Ertüchtigung des Wegenetzes und auch dem Rückbau von Wegen wurde nach Überschwemmungen im Jahr 2013 ein Hochwasserschutzkonzept mit mehreren naturnahen Rückhaltebecken und einem Stauvolumen von 27.000 m³ erarbeitet. Neben den Biotopen entlang der Gewässer wurden fast sechseinhalb Hektar Flächen landschaftspflegerisch aufgewertet.

Im Zuge der Dorferneuerung hat die Gemeinde Hagelstadt die Bürger in die Planung der weiteren Siedlungsentwicklung einbezogen, landwirtschaftlicher Grund wurde gegen Bauparzellen getauscht und diese vorrangig an Einheimische vergeben. Für die Dorfgemeinschaft wurden eine entsprechende Infrastruktur und Bereiche geschaffen, in denen man sich gefahrlos treffen und aufhalten kann. Mit dem Umbau der Dorfstraße, dem Bau des Mehrzweckgebäudes und zahlreichen kleineren Maßnahmen hat sich Gailsbach zu einer „grünen Oase“, zu einem attraktiven Lebensraum für Jung und Alt entwickelt. „Besonders erwähnenswert ist das vorbildliche Engagement der Gailsbacher. Mit vereinten Kräften wurde hier in den vergangenen 25 Jahren viel vorangebracht. Sie alle können stolz auf sich sein, denn Sie haben Gailsbach zu dem gemacht, was es heute ist: Ein Dorf, in dem man gerne lebt und in dem man sich gegenseitig hilft“, lobte Kurt Hillinger die Teilnehmergemeinschaft und alle Beteiligten.

Linde als Zeichen einer gelungenen Dorferneuerung

Neben der Urkunde zum Staatspreis erhielten die Gailsbacher auch gleich noch ein großes, für alle sichtbares Zeichen für ihre erfolgreiche Dorferneuerung. Im Rahmen der Aktion „40 Dorflinden für 40 Jahre Dorferneuerung“ wurde auf dem Dorfplatz eine Linde gepflanzt. Bei der bayernweiten Aktion werden verteilt über Dorferneuerungs-Gemeinden im Freistaat insgesamt 40 Bäume gepflanzt. Linden waren bereits im Mittelalter wichtige Ankerpunkte der dörflichen Gemeinschaft, sie stehen für Frieden und Heimat, Eintracht und Gerechtigkeit. Für die Feierlichkeiten rund um das Jubiläum werden sie als Symbole für Orte der Begegnung an zentralen Orten in Dorferneuerungs-Gemeinden gepflanzt. Das 40. Jubiläum geht zurück auf den 19. Mai 1981, an dem der Landtag das Bayerische Dorfentwicklungsprogramm beschlossen hat. Damit wurde der Grundstein für die Förderung und Entwicklung des ländlichen Raums, seiner Dörfer und Gemeinden gelegt. Über die Jahre hinweg hat sich die Dorferneuerung mit ihren Förderprogrammen stets den Herausforderungen der Zeit gestellt und den aktuellen Bedürfnissen des ländlichen Raums angepasst.

Aktive Einbeziehung der Bürger als Erfolgsrezept

Ein zentrales Element ist dabei aber immer geblieben: die Bürgerbeteiligung. Ziel der Dorferneuerung ist es nämlich, Zukunftsorte nach den Ideen der Bevölkerung zu gestalten. So soll der ländliche Raum gestärkt und Lebens-, Wohn- und Arbeitsverhältnisse nachhaltig verbessert werden. In der Oberpfalz profitieren davon aktuell rund 290 Dörfer in 162 Dorferneuerungen – das sind rund drei Viertel der oberpfälzer Gemeinden.

Sieben Jubiläums-Linden in der Oberpfalz

Neben Gailsbach wird die Jubiläumspflanzaktion in den folgenden Gemeinden in der Oberpfalz durchgeführt: Den Auftakt machte der Markt Waldthurn im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Des Weiteren werden am 12. Oktober in Vorbach im Landkreis Neustadt an der Waldnaab, am 13. Oktober in Gleißenberg im Landkreis Cham, am 22. Oktober in Kemnath am Buchberg und am 25. Oktober in Kirchenreinbach, beides im Landkreis Amberg-Sulzbach, Dorflinden gepflanzt. Und auch Ursensollen, ebenfalls im Landkreis Amberg-Sulzbach, bekommt am 28. Oktober eine Jubiläums-Linde. Wie Gailsbach ist auch die Gemeinde Ursensollen für ihre gelungenen Dorferneuerungs-Projekte mit einem Staatspreis „Land- und Dorfentwicklung 2020“ ausgezeichnet worden. Die Linden-Pflanzung findet auch dort im Rahmen der offiziellen Verleihung des Staatspreises statt.

Hier finden Sie ein Video zum Staatspreis:

www.stmelf.bayern.de/landentwicklung/beispiele/262289/index.php Externer Link

Eine Frau und fünf Männer stehen mit Spaten in der Hand neben einem frischgepflanzten Baum. Im Vordergrund sind orange Gießkannen zu sehen.

Annika Bock,
ALE Oberpfalz,
Abdruck honorarfrei

Bild in Originalgröße

Vier Männer stehen auf einem gepflasterten Platz und halten zwei Urkunden in den Händen. Im Hintergrund sind Menschen auf Bierbänken und eine Dorfszenerie zu erkennen.

Annika Bock,
ALE Oberpfalz,
Abdruck honorarfrei

Bild in Originalgröße