Ländliche Kernwegenetze
Engere Zusammenarbeit für mehr Ökologie in ländlicher Entwicklung

(19. Januar 2022) Tirschenreuth – Zum gegenseitigen Kennenlernen und zur Diskussion unterschiedlicher Auffassungen zu beabsichtigten Kernwegeplanungen sind Vertreter des BUND Naturschutz in Bayern e.V. an das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberpfalz nach Tirschenreuth gekommen.

Behördenleiter Kurt Hillinger hatte Landwirtschaftsreferentin Marion Ruppaner und Reinhard Scheuerlein, Regionalreferent Oberpfalz beim BUND Naturschutz in Bayern e.V., eingeladen. Schwerpunkt der Besprechung war die Initiative zum Ausbau ländlicher Kernwegenetze. Gemeinsam mit den Abteilungsleitern für Land- und Dorfentwicklung am ALE Oberpfalz, Steffen Schneider und Frank Langguth, sowie dem für die Landespflege zuständigen Abteilungsleiter, Georg Guggenberger, erklärte Hillinger die Vorgaben und Herausforderungen dieser Initiative, die nicht nur der Verbesserung der Agrarstruktur dient. Ruppaner und Scheuerlein nutzten die Gelegenheit, beim Treffen in Tirschenreuth auch kritische Aspekte in Bezug auf den Kernwege-Ausbau anzusprechen. „Auf die Neu-Asphaltierung von Feldwegen im Zuge des Kernwege-Programms sollte weitestgehend verzichtet werden“, erläuterten die Naturschutzvertreter ihre Auffassung. „Darüber hinaus sollte eine begleitende Flurdurchgrünung künftig verstärkt Aufgabe der ländlichen Entwicklung sein.“

Beim Ausbau von Kernwegen werden einzelne gemeindeübergreifende Verbindungswege des vorhandenen Wegenetzes mit 3,5 Meter breiter Fahrbahn ausgeführt. Dabei stellt das ALE Oberpfalz hohe Anforderungen an die ökologische Verträglichkeit dieser Maßnahmen. So müssen bei jedem Weg Vorkehrungen getroffen werden, um das Oberflächenwasser in der Fläche zu versickern. Zudem verlangt das ALE Oberpfalz über den gesetzlich vorgegebenen Kompensationsbedarf hinaus zusätzliche ökologische Maßnahmen von den Kommunen. „Unser Anliegen ist es, sowohl mit dem amtlichen Naturschutz, der Wasserwirtschaftsverwaltung wie auch mit den Umwelt- und Naturschutzverbänden eine partnerschaftliche und konstruktive Zusammenarbeit zu pflegen. Dabei sind wir auch offen für Kritik. Stellungnahmen und Anliegen zu den geplanten Kernwegen werden von Anfang an mit einbezogen und bei der Planung, Genehmigung und Umsetzung berücksichtigt“, so Hillinger.

Ruppaner und Scheuerlein begrüßten die Aufgeschlossenheit des ALE Oberpfalz gegenüber ökologischen Themen. Sie halten es für wichtig, dass mit dem Leitfaden des bayerischen Landwirtschaftsministeriums zu Kernwegeplanungen nun mehr Transparenz für die Naturschützer vor Ort herrscht, welche Aspekte in den Verfahren zu beachten sind und wie sie sich beteiligen können. Beide Seiten vereinbarten, sich künftig bei ökologischen Themen und Projekten der ländlichen Entwicklung intensiver auszutauschen. Dabei sollen auch Kooperationsmöglichkeiten bei weiteren Themenfeldern ausgelotet werden.