Auszeichnung
Streiter für den ländlichen Raum mit Staatsmedaille in Bronze ausgezeichnet
(27.06.2025) Bärnau, Lkr. Tirschenreuth - Fünf Personen aus der Oberpfalz leisten seit vielen Jahren einen besonders engagierten Einsatz für den ländlichen Raum und die Ländliche Entwicklung: Ihnen wurde in einer Feierstunde des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberpfalz die Staatsmedaille in Bronze des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus überreicht. Diese war ihnen von Staatsministerin Michaela Kaniber kürzlich zugesprochen worden.
Geehrt wurden Susanne Neumann aus Waldsassen (Landkreis Tirschenreuth), Irmgard Sauerer aus Brennberg (Landkreis Regensburg), Konrad Bierlmeier aus Falkenstein (Landkreis Cham), Christian Sperber aus Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg (Landkreis Amberg-Sulzbach) sowie Alfred Wolf aus Bärnau (Landkreis Tirschenreuth).
„Die fünf Persönlichkeiten, die heute die Staatsmedaille erhalten, werden nicht für eine Einzelleistung geehrt – nein, Sie haben sich über Jahrzehnte hinweg leidenschaftlich auf unterschiedlichste Weise für Ihre Heimat eingesetzt und sind zu wichtigen Partnern der Ländlichen Entwicklung geworden“, sagte Kurt Hillinger, Behördenleiter des ALE Oberpfalz, beim Festakt im Magischen Schlosstheater Bärnau.
Geehrt würden Personen, die das Miteinander und den Zusammenhalt in den Mittelpunkt ihres Wirkens stellen. Außerdem würden sie sich auf unterschiedlichste Art für die Kulturlandschaft, den Artenschutz und die Sicherung von Mooren, die Entwicklung ihrer Gemeinde, den Erhalt und die kulturelle Nutzung wertvoller Gebäude oder für das Heimatunternehmer-Netzwerk einsetzen. „Sie alle hatten den Mut, die Tatkraft und das Durchhaltevermögen, neue Wege erfolgreich zu gehen“, sagte Hillinger. Die Staatsmedaille in Bronze stelle die zweithöchste Anerkennung des Freistaates für überregionale und langjährige Verdienste in diesem Bereich dar.
Ausgezeichnet wurden:
Suanne Neumann (Laudator 1. Bürgermeister Klaus Meyer, Markt Bad Neualbenreuth):
Sie war „entscheidender Motor“ dafür, dass im Geburtsort des Sibyllenbades in Maiersreuth eine außergewöhnliche Kunst- und Kulturstätte geschaffen worden ist, die Raum für Kreativität und Austausch bietet. Ihr und dem von ihr gegründeten Verein BADEHAUS MAIERSREUTH e.V. sei eine Plattform gelungen, „die Kunstschaffenden die Möglichkeit bietet, an ihren Projekten zu arbeiten und die Bevölkerung aktiv in diesen kreativen Prozess einzubeziehen“. Die „Vision“ von Neumann geht über die bloße Umnutzung von leerstehenden Gebäuden hinaus. Sie hat es verstanden, „altbekannte Sehgewohnheiten neu zu interpretieren und künstlerisch zu transformieren“. Ihr „Engagement für die Förderung von Kunst und Kultur hat nicht nur das Leben der Menschen in Maiersreuth bereichert, sondern wirkt auch weit über die Grenzen von Bad Neualbenreuth und des Landkreises Tirschenreuth hinaus“.
Irmgard Sauerer (Laudatorin Landrätin Tanja Schweiger, Landkreis Regensburg):
Sie ist „seit Jahrzehnten eine tragende Säule in der Gemeinde Brennberg“. Bereits vor ihrer politischen Laufbahn als Gemeinderätin und 1. Bürgermeisterin war sie in zahlreichen Vereinen aktiv, insbesondere im sozialen Bereich. Sauerers Stärke ist es, nicht nur Verantwortung zu übernehmen, sondern auch andere Menschen zu inspirieren, sich aktiv in die Gemeinschaft einzubringen. Als Gemeinderätin hat sie maßgeblich zur Gründung des Arbeitskreises „Bürger und Gemeinde“ beigetragen, der wiederum die Dorferneuerung in Brennberg angestoßen hat. Dass es die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) Vorderer Bayerischer Wald gibt, ist vor allem Sauerer als Initiatorin zu verdanken. Seit 2019 agiert sie als Vorsitzende dieser ILE und zudem als stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Vorderer Bayerischer Wald. Mit Leidenschaft setzt sie sich „für die Interessen der Bürger und für eine gerechte Verteilung von Ressourcen ein“. Einen entscheidenden Beitrag hat Sauerer für den Weg Brennbergs zur so genannten „Nachhaltigkeitskommune“ geleistet.
Konrad Bierlmeier (Laudatorin Cäcilia Kastl-Meier, Vorsitzende des Vereins zum Schutz wertvoller Landschaftsbestandteile i.d.OPf. e.V.):
Naturschutz, Landschaftsschutz, Artenvielfalt, Biodiversität und Moorschutz sind Begriffe, die ihn beruflich wie ehrenamtlich prägen. Bierlmeier war knapp vier Jahrzehnte an der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Cham tätig und ist schon viele Jahre ein aktives Mitglied im Verein zum Schutz wertvoller Landschaftsbestandteile i.d.OPf. e.V.. An den Beispielen der Flurneuordnung Hannesried und der Flurneuordnung Schönthal wurde deutlich, dass Bierlmeier „jeweils ein Maß an Herzblut investiert hat, das über das übliche Engagement eines Behördenvertreters weit hinausgeht“. Mit dem Schutz von Mooren und Feuchtflächen hat er sich persönlich ein Thema auf die Fahne geschrieben, das andere erst für sich entdecken mussten. Auch am Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz hat er dafür intensiv geworben. Die Auszeichnung Bierlmeiers ist „ein Zeichen für die Wertschätzung von Natur-, Biotop- und Artenschutz im Ländlichen Raum von höchster Stelle aus.“
Christian Sperber (Laudator 3. Bürgermeister Wolfgang Rattai, Gemeinde Neukirchen b. Sulzbach-Rosenberg):
Er forciert die nachhaltige Weiterentwicklung seines Ortes und seiner Heimat – und das nicht nur als langjähriges Mitglied des Gemeinderates und als 2. Bürgermeister. Ein Schwerpunkt war dabei die Flurneuordnung Röckenricht, bei der sich Sperber durch „herausragende Leistungen und unermüdliches Engagement“ besonders verdient gemacht hat. Als „großer Motivator“ hat er in zahlreichen persönlichen Gesprächen und Kontakten andere Teilnehmer ermutigt, sich aktiv an der Planung zu beteiligen. In seiner Funktion als Vorstandsmitglied und Örtlicher Beauftragter hat er „von Anfang an diese wichtige und verantwortungsvolle Rolle übernommen und seit nunmehr 18 Jahren mit viel Herzblut ausgefüllt“. Mit seinem Fachwissen als Agrarbetriebswirt hat er auch entscheidend dazu beigetragen, dass die Flurneuordnung ein Erfolg wurde: Die Neugestaltung der ländlichen Fluren konnte die Anforderungen an eine moderne Landwirtschaft mit den gesellschaftlichen Erwartungen und Ansprüchen an den Natur- und Umweltschutz in Einklang bringen.
Alfred Wolf (Laudator Willi Perzl, Projektbegleitung HeimatUnternehmen):
Bei vielen Projekten wirkte und wirkt er als „Initiator“, „Macher“ und „Antreiber“, der die Heimat voranbringt. Stellvertretend dafür stehen der Verein „Wir im Bärnauer Land – Kultur- und Festspielverein Bärnau“, das „Historische Marktspectaculum“ der Stadt Bärnau, der Verein „Via Carolina“, der Geschichtspark Bärnau–Tachov und das Archaeo-Centrum Bayern–Böhmen. Aktueller Erfolg Wolfs ist die Aufnahme des Projekts „Lebensraum Goldene Straße“ in die Umsetzungsphase des Förderprogramms „Aller.Land“. Heimat hat für ihn „schon immer mehr bedeutet als lokales Engagement, Heimat war und ist das Leben an der Grenze zu Tschechien, mit dem ehemaligen Eisernen Vorhang“. Sein Wirken und Engagement fußen in der Erkenntnis, dass die Zukunft nur gestaltet werden kann im Schulterschluss mit den Menschen aus dem benachbarten Tschechien. Seit vielen Jahren ist Wolf auch der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung als „HeimatEntwickler“ eng verbunden.
Fotos: David Rieß, ALE Oberpfalz, Abdruck honorarfrei